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Wölfe-Spotlight: Dr. Rolf Brack

me – Die Rimpar Wölfe investieren in der kommenden Saison viel Knowhow und Expertise in den sportlichen Bereich. Mit Dr. Rolf Brack (62) konnte das Wolfsrudel einen der anerkanntesten Handballlehrer Deutschlands als Berater im Sportmanagement gewinnen. Im Genauen wird Brack nebenberuflich und in beratender Funktion die Schnittstelle zwischen Trainer und Management unterstützen sowie in Spielanalysen und im Scoutingbereich sein Wissen einbringen.

Bekanntheit erlangte er als Macher des Erfolgs des HBW Balingen-Weilstetten, den er in die Bundesliga führte und dort in seiner neunjährigen Trainertätigkeit im deutschen Handballoberhaus etablierte. Neben unserem Geschäftsführer Roland Sauer freut sich vor allem Matthias Obinger auf die Zusammenarbeit mit seinem Mentor. Beide versprechen sich eine hohe fachliche Kompetenz von Rolf Brack. Wir haben Rolf Brack für euch zum Interview getroffen.
Hallo Herr Brack, Sie haben in den letzten Wochen die Mannschaft und das Umfeld der Wölfe gut kennengelernt. Was viele unserer Fans interessiert: Wie kam es dazu, dass Sie sich für unseren Verein entschieden haben?

Zunächst einmal war der Kontakt zu Familie Sauer ausschlaggebend. Roland und Daniel habe ich in Balingen schon sehr intensiv kennengelernt, mit Daniel habe ich mehr als neun Jahre zusammengearbeitet. Zudem war Jens Bürkle, ehemaliger Trainer der Wölfe, nicht nur als Spieler bei mir aktiv, sondern hat auch seine A-Lizenz des Deutschen Handballbundes (DHB) und sein Studium bei mir absolviert. Durch die Kontakte mit den Verantwortlichen kamen wir schnell gemeinsam auf die Idee, dass ich beratend für die Wölfe tätig werden könnte. Dies ist bei einem so aufstrebenden und ambitionierten Verein eine sehr interessante Aufgabe.

Was sind Ihre Aufgaben und wie sieht Ihre Zielsetzung für die kommende Spielzeit aus?

Ich sehe meine Aufgabe darin, die Wölfe voranzubringen. Ich arbeite intensiv mit unserem Chefcoach Matthias Obinger zusammen, um ihn zu unterstützen, wo es mir möglich ist. Grundsätzlich gilt: „Nichts, was bleiben soll, kommt schnell!“ In erster Linie müssen wir versuchen, attraktiven und erfolgreichen Handball zu spielen, um uns auf Augenhöhe mit den Konkurrenten Fußball und Basketball zu präsentieren.

„Nichts, was bleiben soll, kommt schnell!“

Was ist für Sie besonders reizvoll am Konzept der Wölfe?

Der Versuch, einerseits die Vorteile der familiären Atmosphäre und das hohe ehrenamtliche Engagement zu nutzen und andererseits den notwendigen Schritt in die Professionalisierung zu gehen. Vom Dorfverein, der irgendwann den Sprung wagt und in die Großstadt oder Metropole umzieht. Das ist für mich eine reizvolle Aufgabe. Nicht an vorderster Front zu stehen, sondern als Partner den Führungskräften, vor allem Matthias Obinger und Roland Sauer, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

In welchem Bereich werden Sie Matthias Obinger in Zukunft unterstützen und wo sehen Sie die Möglichkeit, Ihre Kompetenzen erfolgsversprechend einzubringen?

Ich arbeite nicht operativ mit der Mannschaft, sondern analysiere die eigenen Spiele sowie die Gegner. Matthias und ich erstellen daraus Matchpläne, um optimal auf den jeweiligen Gegner vorbereitet zu sein. Wir gehen das neue Kapitel mit sehr viel Optimismus und positiver Grundstimmung an. Wichtig ist, dass nicht nur der sportliche Erfolg im Vordergrund steht, sondern auch, dass sich die handelnden Personen in ihren Kompetenzen ergänzen und daraus keine Probleme über die Zeit entstehen. Dies muss vor allem bei sportlichem Misserfolg berücksichtigt werden, den man kurzfristig nicht ausschließen kann. Trotzdem muss das erste Ziel sein, das wir erfolgreicher werden.

"Das erste Ziel für uns muss sein, erfolgreicher zu werden."

Was war Ihr bisheriges Erfolgsgeheimnis, das Ihnen Ihren erstklassigen Ruf im deutschen und internationalen Handball eingebracht hat?

Ich habe einen Schlüsselsatz: „Der zentrale Erfolgsfaktor stellt einen innovativen, fachlich fundierten Trainer dar, der mit hohem fachlichen und taktischen Knowhow, sowie mit hoher emotionaler Kompetenz versteht, Menschen zu begeistern und ein Team führen kann.“ Das sind für mich die wichtigsten Kriterien, wobei ein Trainer beziehungsweise eine Mannschaft ein gutes Team um sich herum benötigt. Sprich: Es bedarf bestimmter Rahmenbedingungen, damit Dinge wie der Aufstieg in die beste Liga der Welt umsetzbar sind.

Apropos: Sie wollen ja vor allem das Projekt „Wölfe 2020“, also die Professionalisierung des Vereins mit vorantreiben und unterstützen. Was erachten Sie als realistisch erreichbares Ziel bis 2020 und was muss auf jeden Fall noch verändern?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine sportlich positive Entwicklung Richtung oberes Tabellendrittel kurzfristig, innerhalb der nächsten zwei Jahre, erkennbar sein sollte. Dies bedeutet dann auch eine Professionalisierung im Bereich der Spieler, im Sinne von: „Was können wir Spielern finanziell bieten, um Transfers realisieren zu können?“ Dieser Schritt erfordert natürlich einen entsprechenden Personaletat. Deswegen ist der Weg der Professionalisierung immer auch ein Stück mit Kommerzialisierung verbunden. Hierbei sollten wir die Wölfe als Marke weiter stärken, uns als Aushängeschild der Region entwickeln und versuchen, den Spalt zwischen uns und den Fuß- und Basketballern Schritt für Schritt zu verringern. Dafür müssen wir noch mehr Personen für unser Projekt „Wölfe“ emotionalisieren.

Welche Erwartung haben Sie von den Wölfen in der neuen Saison?

Der Saisonstart ist heikel mit zwei schweren Auswärtspartien sowie dem ersten Heimspiel gegen einen der Meisterschaftsfavoriten, der TSG Lu-Friesenheim. Wir sollten realistisch in der Erwartungshaltung sein und nicht nur auf den Saisonbeginn schauen, trotzdem muss es unser Ziel sein, im Vergleich zum letzten Jahr einen Schritt nach vorne, Richtung einstelligem Tabellenplatz, zu machen. Entscheidend wird sein, dass die Mannschaft die neuen und teilweise komplexeren taktischen Anforderungen möglichst schnell und stabil ins Spiel und auch unter Druck in den entscheidenden Phasen umsetzen kann. Davon wird vor allem abhängen, ob die knappen Spiele, die in der Vergangenheit tendenziell eher verloren wurden, künftig gewonnen werden.

Sie gelten ja als „Erfinder“ und „Entwickler“ des 7. Feldspielers. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung dieser innovativen Taktik?

Im Unterzahlspiel ist die Anwendung dieser Taktik ein Muss, um die Spielsituation 6 gegen 6 mit einer größeren Erfolgswahrscheinlichkeit überstehen zu können. Beim 7 gegen 6 muss man sehen, wie die Spieler mit dieser zusätzlichen Aufgabenstellung zu recht kommen. Natürlich darf man sich von einem ins leere Tor gehenden Ball nicht verrückt machen lassen.

Dürfen wir uns in der kommenden Saison im Wölfe-Spiel auf den 7. Feldspieler freuen? Erfahrung ist ja im Kader mit Ihrem langjährigen Weggefährten Benjamin Herth ausreichend vorhanden.

Benni ist wahrscheinlich der einzige Spieler in Deutschland, der das schon tausend Mal praktiziert hat, aber auch Benedikt Brielmeier konnte in seiner Balinger Zeit Erfahrungen damit sammeln. Das ist auf jeden Fall ein taktisches Element, das wir mit deutlich mehr Vorerfahrung und Expertise angehen können als Mannschaften, die sich mit dem Problem noch nie auseinandergesetzt haben.

Herzlichen Dank Herr Brack, dass Sie sich die Zeit genommen haben.