Saisonstart bei der DJK Rimpar
von Marcel Skirde
“We know things won’t always go our way.
But whatever it is, we’ll find a way.”
Megan Rapinoe / Nike commercial 2020
Liebe Handballfreunde,
Die Saison 2025/26 steht in den Startlöchern. Der Startschuss für die Wölfe Mitte August ist gefallen und Saison beginnt mit einer Zäsur. Erstmalig seit 2013 findet sich die DJK Rimpar und die Wölfe Würzburg nicht mehr auf den prestigeträchtigen Karten der Bundesligen wieder. Bis in die Aufstiegsrunde getragen, scheitern die Wölfe am Ende am MTV Braunschweig in der Aufstiegsrunde. Dass Karriere-Ende von Patrick Schmidt endet, damit nicht mit dem erhofften Wiederaufstieg in Liga 2. Nahezu gleichzeitig bleibt unserer A-Jugend und B-Jugend das Ticket für die Jugendbundesliga denkbar knapp verwehrt. Ein paar Wochen zuvor sitzt unsere U23 bedient in der Umkleide der Dreifachsporthalle. 45 Minuten haben die Jungs gegen den designierten Meister aus Nürnberg geführt – und am Ende wie im Rückspiel nichts Zählbares mitnehmen können. Der Traum vom Relegationsplatz geplatzt.
Das Zitat zum Beginn des Textes ist nur ein kurzer Ausschnitt aus einem Nike commerical im Jahr 2020, gesprochen von der amerikanischen Fußballspielerin Megan Rapione. Ausgestrahlt wurde die Werbung während der Pandemie im Jahr 2020. Dinge verlaufen nicht immer linear, Erfolg ist zwar vorbereitbar aber nicht einplanbar und um konkurrenzfähig zu bleiben, bedarf es oft Veränderungen und damit auch verbundenes Change-Management. Letzteres gleicht auf der Ebene eines ehrenamtlich geführten Sportvereins oft der Quadratur des Kreises.
Als die Rimparer Wölfe 2013 in die 2. Bundesliga aufstiegen, waren wir bereits damals ein Exot im Deutschen Unterhaus. Trotz eines der kleinsten Budgets der Liga und fast nur ehrenamtliche Strukturen im Hintergrund hielten sich die Wölfe ein ganzes Jahrzehnt in Liga 2. Dass der direkte Wiederaufstieg mit diesen Strukturen kein „No-Brainer“ wird, war von Beginn an klar. Bis in die Spitze der Regionalliga hinein haben viele Vereine professionelle und semi-professionelle Strukturen aufgebaut. Das Budget, das für Vereinsarbeit und die Strukturen bei den Wölfen notwendig ist, um kompetitiv am Sportbetrieb teilzunehmen, steigt zunehmend, die Einnahmen können damit nur schwer Schritt halten.
Eine zweite Herausforderung für die DJK und die Wölfe, bleibt es Menschen zu finden, die sich nachhaltig ehrenamtlich engagieren und einbringen wollen. Wir können dankbar sein, dass sich so viele Menschen für den Handball in Rimpar bzw. auch in Würzburg einsetzen wollen. Unser Bedarf auf dem Spielfeld und neben dem Spielfeld ist aber auch enorm. Verkauf von Kaffee und Kuchen, Buchhaltung, Trainer, Betreuer, Marketing und Sponsoring. Ein moderner Sportverein, ja nicht mal „nur“ die Abteilung eines Sportvereins lassen sich einfach so führen. Die Handballabteilung der DJK Rimpar ist ein kleines „Unternehmen“ mit zahlreichen Trainern, Betreuern und ehrenamtlichen Helfern die koordiniert und instruiert werden wollen.
Der steigende Arbeitsaufwand in Sportvereinen, vor allem auch im Hintergrund, und gesellschaftliche Veränderungen in ganz Deutschland stellen vielerorts Vereine auf den Prüfstand. Viele Vereine agieren ohne gewählte Vorstände oder müssen ihre Vereinsarbeit reduzieren, weil sie nicht mehr genügend ehrenamtliche Mitglieder finden oder müssen ihre Arbeit auf bezahlte Angestellte übertragen (und auch das muss man sich erstmal leisten können). Diese Entwicklung hat uns noch nicht eingeholt, aber wir sind dazu angehalten aufmerksam und bedächtig die Zukunft zu planen. Dabei gilt es zum einen weiterhin wirtschaftlich zu bleiben (was für einen Verein bedeutet erstmal kein Minusgeschäft zu machen), trotzdem aber die Strukturen für die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Dies ist vermutlich einer der beiden herausforderndsten Prozesse, die uns in den kommenden Jahren auf den Prüfstein stellen werden. Parallel dazu wird es weiterhin eine Challenge sein, im zunehmend stürmischeren Gewässer der Nachwuchsförderung unseren Platz zu behaupten. Im Zuge dessen haben wir das Profil unserer „Jungwölfe“ geschärft und wollen uns in Handball-Deutschland positionieren. Dabei ist die Blaupause für die Jungwölfe nicht die Füchse Berlin oder der HC Erlangen sondern unsere eigene DNA als DJK Rimpar, mit der wir vor nun fast 20 Jahren diese verrückte Reise in den „Profi-Handball“ begonnen haben.
An dieser Stelle geht ein riesiges Dankeschön an euch. Ihr lest diesen Bericht und seid mal mindestens interessiert an dem, was wir hier tun, wahrscheinlich seid ihr auch schon „an Bord“ und unterstützt als aktiver Sportler, Eltern, Freunde oder Fans den Handballsport in Rimpar. Ohne euch geht es nicht und wir sind dankbar für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die unser Schiff auf Kurs halten.
Ein besonderer Dank geht an unseren FSJler Finn Daugs, der in den letzten 12 Monaten viel Zeit und Herzblut in unsere Nachwuchsspieler und unseren Verein investiert hat. An dieser Stelle heißen wir auch unseren neuen FSJler Luca Hahn willkommen, der seit September das Zepter von Finn Daugs übernommen hat.
Ein großes Dankeschön geht auch wieder an unsere zahlreichen Sponsoren. Ohne die Unterstützung vieler regionaler und einiger überregionaler Partner wäre Breiten- und Leistungssport von der Jugend bis in den Männerbereich nicht möglich.
Vor uns stehen einige Herausforderungen und Transformationen, die wir gemeinsam angehen können. Whatever it is, we will find our way.
Dr. Bastian Krenz