Vorbericht ThSV Eisenach
18. Dezember 2020
Interview Yonatan Dayan
18. Dezember 2020

v.li.: Trainer Ceven Klatt (DJK Rimpar Wölfe) jubelt, Einzelbild, 21.10.2020, Würzburg, 2. Handball-Bundesliga, DJK Rimpar Wölfe - ASV Hamm-Westfalen

Im Visier: ThSV Eisenach

Alles zum nächsten Gegner

Nach der fast zweiwöchigen Pause steht die nächste Begegnung in der s.Oliver Arena für die Wölfe an. Mit dem ThSV Eisenach kommt ein echter Traditionsclub, der sich in den letzten Wochen stark verbessert präsentierte. Mehr Infos gibt es hier:

Stadt

Eisenach ist eine kreisfreie Stadt im Westen Thüringens. Die ältesten Siedlungsspuren reichen etwa 5500 Jahre zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die damals landgräfliche Civitas in den 1180er Jahren. Durch die günstige Lage an Freihandelsstraßen florierte der Handel recht schnell und trug zu einer raschen Entwicklung der Stadt bei. Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Wahrzeichen der Stadt, die Wartburg, von den Landgrafen von Thüringen errichtet. Dort übersetzte Martin Luther im Jahr 1521 das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Außerdem ist die Wartburg zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Inoffiziell trägt die Stadt den Spitznamen „Wartburgstadt“.

1685 erblickte mit Johann Sebastian Bach einer der berühmtesten Söhne der Stadt das Licht der Welt. Der deutsche Komponist gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten Musiker überhaupt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Das wohltemperierte Clavier“ und die „Matthäus-Passion“.

Seit im zweiten Teil des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung in der Stadt Einzug erhielt, mauserte sich Eisenach zu einem der Industriezentren in Thüringen. Zu DDR-Zeiten erlangte das in Eisenach gefertigte Automodell Wartburg große Bekanntheit. Heute zählen Opel und Bosch mit über 4000 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region.

 

Verein

Der Thüringer Sportverein Eisenach e.V. geht aus der Handballsektion der BSG Motor Eisenach hervor. Zu DDR-Zeiten qualifizierte sich Eisenach zweimal in Folge für die Endspiele um die deutsche Meisterschaft, aber musste sich jeweils der Mannschaft aus Rostock geschlagen geben. 1958 konnte man die DDR-Meisterschaft im Feldhandball erringen.

Nach der Wende wurde 1990 der ThSV Eisenach gegründet und in den Spielbetrieb des DHB eingegliedert. Nach einer Saison in der ersten Liga stieg man direkt ins Unterhaus ab. 1997 gelang die Rückkehr und man konnte sich sieben Jahre in Folge vor dem Abstieg retten. Nach dem erneuten Abstieg gab es nur noch vereinzelte Gastspiele in der Bundesliga, wie zuletzt in der Saison 15/16. Am Ende stand jedoch jeweils der Abstieg. Nach der Saison 17/18 rutschte man sogar in die dritte Liga ab, doch bereits nach einer Saison kehrte man zurück und hielt im Folgejahr auch souverän die Klasse. Jetzt will man sich Jahr für Jahr weiter in dieser Liga stabilisieren.

 

Mannschaft

Der ThSV Eisenach hat seinen Profikader in Folge der Corona-Pandemie von 22 auf 16 Spieler reduziert. Doch auch ein großer Umbruch ist ausgeblieben und die Mannschaft wurde punktuell verstärkt.

Thomas Eichberger und Daniel Dicker kamen von der HSG Graz aus Österreich nach Eisenach. Die beiden Nationalspieler konnten in ihrer Heimat auf sich aufmerksam machen und wagen nun den Schritt nach Deutschland. Hier wollen sie sich auf der größeren Handballbühne empfehlen und behaupten.

Mit Kristian Berici kam ein Kreisläufer aus Zagreb, der bereits über Championsleagueerfahrung verfügt. Der 2,01m große Kroate zeigte bereits, welche wichtige Rolle er im Eisenacher Team, vor allem in der Abwehr, spielen kann. Sein Kreisläuferkollege Justin Mürköster fällt erneut mit einer schweren Knieverletzung lange aus. Als Ersatz wurde der Ex-Eisenach Hannes Iffert zurück an die Wartburg gelotst.

Der beste Torschütze des ThSV spielt auf der Rechtsaußenposition. Willy Weyhrauch kam 2016 von den Füchsen Berlin und ist ein brandgefährlicher Gegenstoßspieler. Sein Positionspartner Ante Tokic überzeugte vor allem in der letzten Saison mit seiner Abschlussqualität. Auf der Linksaußenposition läuft seit Jahren Adrian Wöhler die Linie hoch und runter. Das Eisenacher Urgestein stammt aus der eigenen Jugend des Clubs und geht in sein 20. Jahr in Eisenach.

Auf der Linkshänderposition im Rückraum ist der ThSV in dieser Saison sehr dünn besetzt. Doch mit Alexander Saul hat man einen absoluten Topmann auf Rückraumrechts. Er ist der zweitbeste Torschütze seines Teams und spielt seit 2017 im Verein. Mit seinem gewaltigen Wurf und seiner Spielübersicht spielt er eine zentrale Rolle im Spiel der Eisenacher.

 

Michael Schulz – 18.12.2020