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Im Visier


HC Erlangen


Für viele ist es das Spiel des Jahres: Der HC Erlangen gastiert zum Pokal-Achtelfinale im Wolfsrevier. Für uns ein Anlass, die Gäste gründlich ins Visier zu nehmen.

Stadt
Erlangen ist mit gut 110.000 Einwohnern die kleinste der acht bayerischen Großstädte. Bekannt ist sie unter anderem auch für seine Universität und gilt als typische Studentenstadt. Mit den Nachbarstädten Nürnberg, Fürth und Schwabach bilden die Mittelfranken eine der drei Metropolregionen Bayerns. Das Stadtbild ist noch heute von der früheren Besiedlung der Hugenotten aus dem 17. Jahrhundert geprägt. Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten ist ohne Zweifel das markgräfliche Schloss mit der umliegenden Anlage. Diese beinhaltet den Schloss- und den Marktplatz sowie den Schlossgarten. Dort befindet sich die Orangerie, die ehemalige Konkordienkrich oder auch der Hugenottenbrunnen. Ebenso gibt es das Reiterstandbild des Markgrafen Christian Ernst zu sehen.

Verein
Aus zwei traditionsreichen Feldhandballvereinen entstand durch eine Fusion der HG Erlangen. Das damalige Ziel war es gewesen, die Finanzen zu bündeln und in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Der andere Handballverein der Stadt, der CSG, machte es bereits 1989 vor und stieg in Deutschlands zweithöchste Spielklasse auf. 1996 zog dann der HG Erlangen nach, sodass beide Klubs in der 2. Bundesliga gegeneinander antraten. Anfang des neuen Jahrtausends führten dann finanzielle Probleme dazu, dass diese beiden Klubs abermals fusionierten und der HC Erlangen entstanden war. Der Rettungsversuch scheiterte allerdings und der sportliche wie auch wirtschaftliche Niedergang war erstmal nicht abzuwenden. Bis 2008 dauerte es, als man unter anderem mit dem späteren Nationalspieler Steffen Weinhold in die 2. Bundesliga zurückkehren konnte. Sechs Jahre später gelang dann erstmals der Aufstieg in die 1. Liga. Einmal musste man zwar noch den Gang zurück in das Unterhaus antreten, kehrte allerdings direkt wieder zurück in die Beletage. Die Heimspiele des HC finden seit 2014 in der Arena Nürnberger Versicherung statt. Die Multifunktionshalle hat ein Fassungsvermögen von über 8.000 Zuschauern und gehört damit zu den größten Hallen in Deutschland.

Mannschaft
Der HC ist verstärkt in die neue Saison gegangen und konnte sich mit dem Norweger Petter Overby am Kreis und mit Dominik Mappes in der Mitte die Dienste zweier absoluter Topleute sichern. Mit dem guten Schlussmann Katsigiannis hat der HC auch den nötigen Rückhalt zwischen den Pfosten stehen. Der "Player to watch" wird jedoch sicherlich Christoph Steinert sein. Er ist der Shooter des HC, fungiert als Torgarant und zeigt auch bei den 7-Metern kaum Nerven. Nicht umsonst landete Steinert in der abgelaufenen Saison in der Mannschaft des Jahres der HBL. Doch auch der HC hat seine Problemchen: Von Verletzungssorgen geplagt – Andi Schröder zum Beispiel fehlt schon länger auf Halblinks – läuft es in der Liga für die Mittelfranken eher weniger gut. Mit zwei Siegen aus den ersten neun Begegnungen ist man nicht sehr weit von den Abstiegsrängen entfernt, am Wochenende ging das Auswärtsspiel in Hannover mit 26:24 verloren. Natürlich ist der HC als Bundesligist Favorit. Aber für beide Teams ist das Pokalspiel eine Möglichkeit, den Ligafrust zu bewältigen und wieder ein positives Erlebnis einzufahren. Auf die Chance wollen auch die Wölfe nicht verzichten. Und zu guterletzt gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Ex-Wolf Jan Schäffer, der nach über sechs Jahren in unserem Revier dem Ruf seines Heimatvereins gefolgt ist und dort am Kreis sein Unwesen treibt. Seine Freunde im Wolfsrevier werden ihn sicherlich herzlich empfangen, für die 60 Minuten auf dem Parkett wird es allerdings keine Zärtlichkeiten geben.

von Christian Graber - 17.10.2018