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Derbyschlappe

Es gibt Spiele, da schaut man am Ende ziemlich ratlos auf die Anzeigetafel und fragt sich, was das war, was man da gesehen hat. So auch im fünften Derby der Bayernligisten aus Rimpar und Waldbüttelbrunn. Eigentlich eine klare Sache, was die Rollenverteilung anbelangt. Auf der einen Seite die Sumpfler, seit Jahren eines der Spitzenteams in der Liga und immer auch ambitioniert, sich endlich mal einen Platz an der Sonne zu erkämpfen. Und auf der anderen Seite die Bundesligareserve mit einer ganz anderen strategischen Bedeutung. Bei ihr hängen die Trauben deutlich höher, denn der Fokus liegt naturgemäß auf der ersten Mannschaft, ein Dilemma, das die Reserve mit vielen anderen teilt. Nichtsdestotrotz hat sie sich in Bayerns Oberhaus mittlerweile im dritten Jahr etablieren können, nie ganz vorn, aber auch nicht im Abstiegsbereich.
Von daher war man froher Erwartung, als das Schiedsrichtergespann Pernet/Werner das fünfte Derby anpfiffen, hoffte man doch darauf, dass die Bundesligareserve den klaren Favoriten aus Waldbüttelbrunn wie vor Jahresfrist, als man gar in fremder Halle mit 23:21 gewinnen konnte, ein wenig ärgern könnte. Doch geärgert hat sich zunächst nur der Rimparer Trainer Jens Ullmann, denn sein Team kam überhaupt nicht ins Spiel und lag nach dreizehn Minuten bereits mit 1:7 im Hintertreffen. Hilflos agierte die Truppe um Spielmacher Andreas Paul vor einer kompakten Waldbüttelbrunner Innenverteidigung, während auf der anderen Seite der siebenfache Torschütze Julian Stumpf schon viermal einnetzen konnte. Als nach 25 Minuten die Bundesligareserve mit gerade einmal drei erzielten Treffern schon zehn Tore im Hintertreffen lag, war für viele in der Halle die Messe bereits gelesen, denn an eine Wende glaubte zu dieser Zeit wohl niemand mehr. Es gab auch nichts, woran man diesen Glauben hätte festmachen können. Reihenweise wurden Bälle hoch über das gegnerische Gehäuse geworfen oder von Max Feuerbacher , der an diesem Tag das Sumpfler-Tor hütete, entschärft. Auffällig dabei auch die Einfallslosigkeit, mit der versucht wurde, Lücken in die kompakte Deckung des Gegners zu reißen. Dabei vermochte der Favorit aus Waldbüttelbrunn keineswegs zu glänzen, etwas das sicher zu denken aufgab, denn diesem reichte schon eine recht durchschnittliche Leistung, um den Halbzeitstand von 13:5 herauszuspielen.
Doch eines hatte sich schon kurz vor dem Wechsel angedeutet, als Routinier Markus Leikauf den ordentlich haltenden, letztlich aber etwas glücklosen Daniel Rose ablöste. Der Aufwand nun Tore zu erzielen, sollte sich für die Sumpfler deutlich erhöhen, etwas das sich schon bald nach der Halbzeit bemerkbar machte. Denn plötzlich hatte die Bundesligareserve einen Lauf, als sie sich mit fünf Toren in Folge von einem klaren und scheinbar schon vorentscheidenden 6:15 bis auf ein 11:15 heranarbeitete. Plötzlich gelangen vorne Aktionen, die man in der ersten Hälfte so schmerzlich vermisst hatte, wurde Nico Gräsl am Kreis gefunden oder konnte aus dem Rückraum eingenetzt werden, während hinten ein zur Glanzform auflaufender Markus Leikauf sein Tor vernagelte. Doch im entscheidenden Moment, als die Bundesligareserve die Chance hatte, auf drei Tore zu verkürzen, wurden wieder einmal glasklare Möglichkeiten ausgelassen. So spielte letztlich der Favorit aus Waldbüttelbrunn die Partie ohne viel Glanz, aber routiniert zu Ende und konnte den Pausenvorsprung von acht Toren zum 14:22 Endstand wiederherstellen.
Viel blieb den Jungwölfen von dieser Auseinandersetzung nicht, außer der bitteren Erkenntnis, durch ein wirklich schlechte erste Hälfte eine Partie aus der Hand gegeben zu haben, die man durchaus hätte ausgeglichen gestalten können, wäre man mit ähnlicher Konzentration zu Werke gegangen wie in der zweiten Hälfte. Die Sumpfler dagegen nahmen zwei verdiente Punkte mit nach Hause und können wieder einmal den Blick in Richtung Sonne wenden. Die Bundesligareserve dagegen hat eine Menge Arbeit vor sich, denn mit Erlangen-Bruck wartet in drei Wochen ein weiterer schwerer Brocken auf sie.
Es spielten: Laumer (1), Fischer (1), Hofmann (1), Keidel (2), Schneider, Gräsl B., Meyer (1), Gräsl N. (3), Rösner (1), Paul (3/1), Renz (1)
Schiedsrichter: Pernet/Werner
Zeitstrafen: Rimpar 6, Waldbüttelbrunn 5
Siebenmeter: Rimpar 1 / 2, Waldbüttelbrunn 3 / 4
Spielfilm: 0:1, 1:2, 1:7, 2:9, 3:13, 5:13 – Halbzeit – 6:13, 6:15, 11:15, 13:18, 14:22