Vorbericht TSV Bayer Dormagen
5. Februar 2021
Interview Felix Karle
5. Februar 2021

Im Visier: TSV Bayer Dormagen

Alles zum nächsten Gegner

Nach langer Zeit steht wieder ein Heimspiel im Wolfsrevier an. Mit dem TSV Bayer Dormagen kommt eine junge und ambitionierte Mannschaft, die sich aktuell in der Spitzengruppe der Liga wiederfindet. Hier habt ihr alle Informationen zur Heimat unserer Gäste.

Stadt

Der Stadtname Dormagen geht aus dem keltischen Wort Durnomagus hervor und bedeutet so viel wie „Kieselfeld“. Besiedelt ist das heutige Stadtgebiet nachgewiesen seit mindestens der Mittelsteinzeit. Im Jahre 12 vor Christus wurde im heutigen Dormagen ein römisches Kastell fertiggestellt und die Kölner Straße, welche heute teilweise als Fußgängerzone im Stadtkern dient, ist ebenfalls ein Überbleibsel der römischen Besiedlung. Mit seinen circa 65.000 Einwohnern wird Dormagen als große kreisangehörige Stadt tituliert und ist dem Rhein-Kreis Neuss zugeordnet. Dormagen grenzt direkt an den Städten Köln und Düsseldorf. Im rheinischen Dialekt wurden die Bewohner Dormagens auch als „Wenkbüggele“ bezeichnet, was so viel wie „Windbeutel“ bedeutet. Der Begriff rührte daher, dass man meinte, die Dormagener würden viel Wind um nichts machen.

Hier geht es zum Vorbericht auf das Spiel

Verein

Mit 4.500 Mitgliedern ist der TSV Bayer Dormagen als Mehrspartenverein der größte seiner Stadt, die Handballabteilung ist das Aushängeschild des Klubs, welcher analog zu den Fußballern von Bayer 04 Leverkusen als Werksverein gegründet wurde. Die Heimspiele werden im 3.000 Zuschauer fassenden TSV Bayer Sportcenter ausgetragen und der TSV ist bekannt für seine hervorragende Jugendarbeit. Nachdem der Verein seinen Fokus ab 1976 vom Feldhandball auf den Hallensport legte, gelang dem TSV in der Saison 1982/83 erstmals der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Fünf Jahre später folgte dann der Sprung in Liga 1, wo man sich zehn Jahre lang halten konnte. Nach dem Abstieg 1998 folgte prompt der Wiederaufstieg, ehe es 2001 wieder nicht zum Klassenerhalt reichte.

Aufgrund finanzieller Probleme entschloss man sich in Dormagen zu einem Neustart in der Regionalliga zur Saison 2001/02. Dem Verein gelang die Konsolidierung und er kam nach dem Aufstieg 2007/08 zurück in die 1. Bundesliga. Weil im Mai 2007 die Bayer AG entschlossen hatte, sich auf den Fußball zu konzentrieren und als Hauptsponsor bei den Handballern auszusteigen, hatte der Klub immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Mannschaft wurde selbstständig und spielte von nun an unter dem Namen TSV Dormagen. Nach drei Spielzeiten im Oberhaus folgten zwei aufeinanderfolgende Abstiege bis in die Drittklassigkeit. Von 2010-2012 firmierte der Verein unter der Bezeichnung Dormagener Handball-Club Rheinland. Weil allerdings auch der DHC an finanziellen Problemen zu knabbern hatte, wagte man 2012/13 einen weiteren Neustart als TSV Bayer Dormagen, wie wir den Verein heute kennen.

Im Jahr 2013/14 kehrte der TSV erstmals in die 2. Liga zurück und konnte sich ein Jahr halten. 2017/18 durfte wieder der Aufstieg in Liga 2 gefeiert werden, sodass sich der Werksklub nun sein zweites aufeinanderfolgendes Jahr die Liga mit den Wölfen teilt. Die größten Erfolge der Dormagener Handballer waren zwei fünfte Plätze in der Bundesliga (1988 & 1991) sowie Finalteilnahmen am DHB-Pokal und dem IHF-Pokal 1993. In der Spielzeit 1993/94 drang man gar bis in das Halbfinale des Europapokals der Landesmeister vor.

Mannschaft

Die Spielweise, die Trainer Dusko Bilanovic vorgibt, ist wie immer vom Tempospiel geprägt. Der 49-jährige hat als Ziel die Fehler im Spiel nach vorne zu minimieren und so sein Team zu stabilisieren. Stabilität gibt dem TSV in dieser Saison vor allem Torhüter Martin Juzbasic. Der Neuzugang aus Bieberau überzeugte als Stammtorwart, als Sven Bartmann verletzt ausfiel und konnte sich in dieser Saison viel Spielzeit erarbeiten. Im Tempo nach vorne geht es vor allem über die schnellen Außen, wo sich Linksaußen Joshua Reuland und Rechtsaußen Jakub Sterba hervortuen. Doch beim TSV sind die Außenpositionen mehrfach besetzt, da man immer wieder auf Talente aus der eigenen Jugend zurückgreifen kann.

Zentrale Stützen im Spiel der Dormagener sind die beiden Hüter Brüder. Der ältere Bruder Patrick spielt am Kreis und ist eine feste Größe im Mittelblock. Der jüngere Ian zieht im Angriff die Fäden und ist im Rückraum flexibel einsetzbar. Beide waren mit der US-Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die WM in Ägypten unterwegs und infizierten sich wie zahlreiche weitere Spieler mit dem Coronavirus. Es gilt abzuwarten, inwieweit die beiden schon wieder einsatzbereit sind. Im Rückraum des TSV sind auch einige wurfgewaltige Spieler unterwegs. Während Mittelmann Benjamin Richter eher über den Schlagwurf kommt, werfen Rückraumlinks Ante Grbavac und Rückraumrechts Andre Meuser auch gerne mal von Jenseits der 9m-Linie.

 

Michael Schulz – 04.02.2021