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Wölfe-Spotlight mit Jan Schäffer


Im Spitzensport gibt es verschiedene Typen von Spielern. Einmal die Lauten, die im Mittelpunkt stehen und den Erfolg überschwänglich feiern, aber eben auch die Leisen, die ihren Anteil am Erfolg erbringen und lieber im Team glänzen. Heute geht es um einen unserer Spieler, der großen Anteil am aktuellen Erfolg der Wölfe in dieser Saison hat, auf dem Parkett immer präsent ist, aber trotzdem lieber im Hintergrund bleibt und gemeinsam mit dem Team die großen sowie kleinen Momente genießt. Die Rede ist von unserer Nummer 15, Jan Schäffer.
Wir haben uns vor der Begegnung gegen den Tabellenführer aus Nettelstedt mit ihm unterhalten.

Hallo Jan,
wie schon im Intro beschrieben, bist du auf dem Handballfeld ein echter Kämpfer, lieferst dir mit deinen Gegnern am Kreis oft harte Duelle um den Ball, bist aber trotzdem immer ein Teamplayer und vor allem neben der Platte ehr ein ruhiger Typ, der auf dem Boden geblieben ist.
Woher kommt das?

Ich denke, das kommt von der Erziehung eines wichtigen Punktes: "Die Wichtigkeit des Gemeinschaftsgedankens".
Man kann in der Gemeinschaft Dinge erreichen, die alleine nie möglich gewesen wären, Stärken hervorheben und Schwächen kompensieren. Dabei sollte man sich auch nicht für ein besseres Glied der Kette halten und die Arbeit der anderen herabwürdigen. Auch ein Kettenglied aus Diamant bringt einem Radprofi nichts, wenn die Kette gerissen ist.
Meine Stärken liegen da wahrscheinlich mehr im körperlichen am Kreis, als auf Außen, sonst würde ich da wohl nicht spielen, obwohl ich ein wirklich talentiertes Handgelenk habe und wie Max Bauer einen überragenden Körper.

Du wirkst vor und während Spielen immer sehr fokussiert und schaffst es, auch wenn es nicht so wirklich läuft, dich in die Partie rein zu kämpfen. Was ist dein Geheimnis und wie sieht deine Spielvorbereitung aus?

Seitdem ich Handball spiele probiere ich vor dem Spiel das Richtige für mich zu finden, um möglichst fit und fokussiert ins Spiel zu gehen. Daraus hat sich über Jahre mein aktueller Ablauf entwickelt, der mittlerweile weitestgehend auf mich passt, aber ab und zu noch Änderungen erhält. Ich halte nämlich nichts von Ritualen, die bei Handballern weit verbreitet sind und versuche immer wieder etwas zu verbessern. Denn wenn bei einem Ritual etwas nicht klappt, macht man sich gleich Sorgen.
Mein "Aufwärmplan" vor dem gemeinsamen Aufwärmen orientiert sich auf meine aktuelle Situation. Bin ich gestresst, von beispielsweise der Masterarbeit, schaue ich, dass ich vom Kopf her locker werde und ein bisschen Spaß vor dem Spiel habe. Bin ich total relaxt, achte ich darauf Fokus zu bekommen und weniger rumzublödeln. Dazu kommt bei beiden Varianten die körperliche Vorbereitung mit Stabilitäts- und Malle-Übungen.
Unter dem Strich muss ich das Gefühl haben, mit den aktuellen Umständen mich optimal vorbereitet zu haben. So fühle ich mich auf dem Feld am sichersten.

Mit dem TuS Nettelstedt-Lübbecke kommt der Tabellenfüher ins Wolfsrevier. Die Ostwestfalen haben fünf Punkte Vorsprung auf Rang 2 und neun Zähler Abstand auf die Wölfe. Wo seht ihr eure Chance auf Punkte und wie wollt ihr diese nutzen?

Mit Nettelstedt kommt der gerechte Ligaprimus zu uns. Im Hinspiel sahen wir dort nicht gut aus und haben jetzt einiges gut zu machen. Uns steht ein heißer Fight gegen die körperlich stärkste Mannschaft der Liga bevor.
Wir müssen mit 100% an einem Strang ziehen. Eine besondere Rolle kommt hier unseren Fans zu, die uns schon etliche Male über unseren Grenzen gepusht haben. Mit ihnen im Rücken muss sich hier auch Nettelstedt warm anziehen!

Wie im Wölfe-Spotlight mit Benedikt Brielmeier schon thematisiert wurde, seid ihr keine reinen Profisportler, sondern geht alle noch einer beruflichen Tätigkeit, Ausbildung oder einem Studium nach. Du absolvierst im Moment deinen Master in Maschinenbau und möchtest danach promovieren. Bist du mit deinen Plänen aktuell im Soll und dürfen wir somit bald neben Trainer Matthias Obinger mit dir, den zweiten Wolf mit Doktortitel in den Grün-Weißen Farben feiern?

Ja, im Soll bin ich, aber meine Masterarbeit gebe ich erst noch ab. Wenn dann alles gut geht, starte ich mit meiner Industrie-Promotion nach dem Sommersemester im Oktober. Das wird dann voraussichtlich mindestens 4 Jahre dauern, wahrscheinlich sogar länger. Also ist "bald" sehr optimistisch ausgedrückt.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei unserem Hauptsponsor Infosim, um Dr. Stefan Köhler und Dr. David Hock, bedanken. Sie ermöglichen mir überhaupt erst diese einzigartige Kombination von Leistungssport und Promotion im praxisnahen Umfeld. Ich bin sehr glücklich über diese geniale Möglichkeit, sowohl beruflich, als auch handballerisch noch einige Jahre Vollgas geben zu können!
Aber davor muss ich erstmal mit meiner Masterarbeit überzeugen.

In der laufenden Spielzeit gehörst du mit 75 Treffern zu den Top-Torschützen der Wölfe und zudem auch zu den konstantesten Spielern im Rudel. Was sind deine eigenen Ziele, die du dir für die letzten elf Spiele der Saison gesteckt hast?

Das war mir bis jetzt gar nicht so bewusst.
Das ist natürlich auf einer Nehmerposition wie dem Kreis nur möglich, wenn die anderen einen in Szene setzen. Dazu kommt, dass wir als ausgeglichenes Duo am Kreis über 60 min Vollgas geben können. Da wird die Abwehr der Gegner auch schneller müde.
Bei den Zielen versuche ich mich nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren, meine eigene Leistung zu übertreffen und vor allem dabei Spaß zu haben. Denn nur damit gewinnt man ein Spiel und ich will immer das Nächste gewinnen. Der Rest kommt dann von alleine.

Danke für das Gespräch Jan.


Für die DJK Rimpar Wölfe

Michael Endres
DKB 2. Handball-Bundesliga, DJK Rimpar Wölfe – HC Empor Rostock